Axalta-Event: Ariane Finzel als Stimme der Branche

02.03.2023
Interview mit Ariane Finzel, Geschäftsführerin Deutscher Caravaning Handels-Verband e.V. (DCHV)

Frage: „Wer sind Sie und was ist der Deutsche Caravaning Handels-Verband e.V.?“

A.F.: „Ich heiße Ariane Finzel und bin Geschäftsführerin vom Deutschen Caravaning Handels-Verband e.V. (DCHV). Wir sind der Verband für die Fachhändler im Caravaning, sprich für die Leute, die Freizeitfahrzeuge, Reisemobile, Wohnwagen oder Campervans verkaufen, vermieten und wo der passende Service angeboten wird. Diese Händler werden durch uns vereint.

Frage: „Wo sehen Sie die Schnittstelle zwischen Handelsbetrieben und K&L-Betrieben?“ 

A.F.: „Zuallererst ist es uns ein großes Anliegen im Caravaning Handels-Verband die Kapazitäten in den Werkstätten zu erhöhen. Mit über 250.000 Neuzulassungen für Freizeitfahrzeuge in den letzten drei Jahren haben wir zwar ein großes Wachstum in diesem Bereich, aber die Werkstattkapazitäten sind meist nicht mitgewachsen. Die Caravan-Händler haben oft besonders am Anfang sehr viel zu tun, beispielsweise weil die Fahrzeuge bei Ankunft oft noch nicht wirklich fertig sind. Das zieht eine Sicht- und Funktionsprüfung durch die Händler nach sich. Da ist die Werkstattkapazität beim Händler schon sehr beansprucht, allein durch das Fertigmachen der Fahrzeuge - das ist im Caravaning nicht so unkompliziert wie im PKW-Bereich. Dadurch, dass es ein Haus auf Rädern ist, gibt es handwerklich sehr viel zu beachten und da so wenig Werkstattkapazität vorhanden ist, kann dieses Geschäft nicht noch zusätzlich angeboten werden. Unsere Händler haben zwar die großen Karosserie- und Lackierbetriebe, aber nicht alle können das anbieten. Wenn man an die Schnittstelle denkt, ist es sinnvoll, sich einen Partnerbetrieb zu suchen, der diese hochkomplexen Tätigkeiten ausführen kann. Andersherum brauchen Karosserie- und Lackierbetriebe aus meiner Sicht immer den Fachhändler. Allein beim Thema Ersatzteilversorgung: Bei einem Unfallschaden ersetzt der Karosseriebetrieb beispielsweise die Stoßstange und denkt nicht weiter, aber ein Wohnmobil ist meistens auch innen beschädigt. Wenn beispielsweise der Küchenblock repariert werden muss, müssen Gas- und Wasserleitungen ausgebaut werden, da hängt vieles zusammen, was nur der Fachhändler vornehmen kann. Ein Lackierer kann von außen helfen, aber innen und überhaupt das ganze Management vor dem Kunden sollte immer in der Hand des Fachhändlers liegen, weil dieser als einziger Zugriff auf die Ersatzteile hat.“

Frage: „Welche Vorteile bietet eine Mitgliedschaft in Ihrem Verband?“

A.F.: „Wir sorgen dafür, dass unsere Mitglieder durch uns eine gute Interessensvertretung haben. Wir bündeln die Interessen und Themen, wir wissen, was es auch mit komplexen Themen auf sich hat. Multimedia entwickelt sich, die Batterietechnologie entwickelt sich, das Lackieren entwickelt sich: Es gibt eigentlich in jedem einzelnen Gewerk so viel Neues, das wir versuchen als Verband in die Breite zu treiben. Wir bieten viele Seminare an und haben eine eigene Akademie, bei der wir Fachkräfte für Caravan-Technik ausbilden und verschiedene Weiterbildungen anbieten. Wenn ein Händler bei uns ist, kriegt er das alles zum Vorzugspreis. Wir als Verband sorgen dafür, dass der Händler überhaupt weiß, was er braucht, um zukunftsfähig zu sein. Dazu gehört auch, dass wir eine komplette Rechtsberatung an unserer Seite haben – zum Beispiel im Servicerecht, im europäischen Recht oder Arbeitsrecht – all diese Dinge bündeln wir und helfen den Mitgliedsbetrieben, zukunftsfähig zu sein. Zusätzlich vertreten wir die Interessen unserer Händler in politischen Gremien und machen viel Marketing. Alles, was für einzelne Betriebe zu viele Ressourcen verbraucht, versuchen wir als Verband für unsere Mitgliedsbetriebe bereitzustellen: Wir verteilen Flyer, produzieren Videomaterial oder bereiten Statistiken auf. Diese sind im Sinne von Zulassungsdaten oder Gehaltsvergleichen, sodass nachgeschaut werden kann, wie gut in einer Region gezahlt wird, wie gut man aufgestellt ist oder ob man wettbewerbsfähig ist. Wir haben eine Software, die Befragungen durchführen kann, zum Beispiel zum Thema wer von den Händlern selbst lackieren kann oder wer einen Partner braucht. Mit den Ergebnissen können wir dann die Händler weiterentwickeln.“

Frage: „Warum sollten K&L-Betriebe Kooperationen mit Händlern Ihres Verbandes suchen?“ 

A.F.: „Wir zertifizieren auch, das heißt, wir sorgen dafür, dass ein Handelsbetrieb gut ist. Wir fragen ab, wie das Organisations- oder Verkaufsmanagement, die Platzgestaltung und die Prozesse sind, ob der Betrieb eine Software hat oder wie er im Controlling aufgestellt ist. Wenn das Mitglieds-Schild am Betrieb hängt, zeigt das zum einen, dass das ein Betrieb ist, der wirklich professionell arbeitet, und zum anderen, dass dieser Betrieb besonders gut ist. Und wenn ein Lackierbetrieb weiß, dass er mit einem Partner zusammenarbeitet, der einen großen Kundenstamm, ein gutes Kundenmanagement und Servicemanagement hat, bekommt er durch die gute Organisation des Händlers mit Sicherheit einen gewissen Prozentsatz Lackierarbeiten raus – Win-win also.“

Frage: „Haben Sie sonst noch etwas, was sie gerne sagen wollen?“ 

A.F.: „Mir liegt das Thema der neuen Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ im Ausbildungsberuf „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker*in[IW1] “ am Herzen. Hier sind wir am Ende in den Betrieben, die die Azubis ausbilden. Grundsätzlich machen das zwar die Hersteller in ihren Produktionen, es darf aber nicht vergessen werden: Dort haben die Azubis keinen Endkundenkontakt. Die neue Fachrichtung haben wir aber auch in den Werkstätten eben mit dem Endkunden vor Ort, das heißt ein Azubi muss damit umgehen können, wenn ein Kunde ungehalten ist. Ein Azubi in einer Produktionsstätte beim Hersteller hingegen begegnet niemals einem Endkunden, was wir vom DCHV aber sehr wichtig finden. Wir haben bei einer Abfrage über 200 Betriebe ermittelt, die die neue Fachrichtung anbieten wollen, das heißt, wir müssen diese Fachkräfte begeistern für dieses großartige Berufsfeld. Wenn ein Azubi diese Ausbildung macht, lernt er Holztechnik, Fahrwerkstechnik, Multimediatechnik, Sanitär, Klebetechniken, Lackiertechniken. Das heißt, wer diese Bereiche beherrscht, ist im Grunde ein Allrounder für jedes Handwerk. Wie schaffen wir es, dass wir gemeinsam breit kommunizieren, dass es die neue Fachrichtung gibt? Für uns ein großes Thema, weil wir in der Weiterbildung viel tun. Wenn mehrere Azubis in der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ ausgebildet sind, muss nicht mehr so umfangreich weitergebildet werden.“

Weitere Neuigkeiten

Focus Caravaning - Business Report

09.05.2023
Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der gesamten Caravaning-Branche haben im Webinar teilgenommen.

Im Panel: Ariane Finzel vom Deutscher Caravaning Handels-Verband (DCHV) und Daniel Brachmeier vom Spezialversicherer Jahn und Partner - Versicherungs- und Finanzdienstleistungen.

Ihre Expertise und Perspektiven waren von unschätzbarem Wert und haben zur Qualität und zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen.

Hier können Sie die Studie downloaden:
➡️ https://lnkd.in/eNcxd48C

Die Studie wird herausgegeben von MiiOS GmbH und der gsr Unternehmensberatung GmbH. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stephan Lützenkirchen und Niklas Haupt.

#caravaning #branchentrends #händlerbefragung
 

Herzlichen Glückwunsch an die ersten DCHV-AusbilderInnen!

28.04.2023
NEWS AUS DER DCHV-AKADEMIE
 
Die ersten Absolventen haben die Ausbildereignung der DCHV-Akademie erfolgreich bestanden und können ausbilden.
Herzlichen Glückwunsch!
 
Christian Flachs (Reisemobile Euch e.K.)
Günter Hartmann (Hartmann GmbH)
Jens Krämer (Reisemobile Dülmen GmbH)
Lukas Schäffner (Volklandt GmbH & Co KG)
Manuela Brecht (Brecht CaraVan GmbH & Co. KG)
Martin Meinke (Campingcenter Overath GmbH & Co. KG) 
Michael Arnold (Brecht CaraVan GmbH & Co. KG)
Zoran Stefanec (Wilfart Caravan Worlds e.K.)

 

Inter Caravaning Branchentalk rund um die Digitalisierung

27.04.2023
Der diesjährige IC-BranchenTalk dreht sich um unsere 4 Kern-Geschäftsfelder Fahrzeughandel, Werkstatt bzw. Service, Vermietung und Zubehör. 
 
Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussionen steht die Zukunft des jeweiligen Geschäftsfelds und die künftigen Erwartungen unserer Kunden, also der Customer-Journey. 

"In vielen anderen Branchen ist es schon gang und gäbe: Die Online-Terminvereinbarung.
Ja, höre ich da schon den einen oder die andere sagen, da ist das ja auch einfach. Standardisierte Abläufe, immer die gleiche Dauer. Aber bei uns ist das ja komplett anders. 
Ein Teil ließe sich sicherlich auch standardisieren. 

Wo bleibt mein "I-Phone-Moment im Service?" Wie könnte eine digitale Customer-Journey im Caravaning-Service aussehen? Dazu hat Ariane Finzel konkrete Ideen und ein Zukunftsbild gezeigt."

Danke für die spannenden Diskussionsteilnehmer Sören Schaffer, Fabian Albers, Rolf Kurz und Moderator Edmund Cramer!